Am Montag, dem 4. 4. 2022 ist unser Mitglied, Freund, Ratgeber und Förderer Friedrich-Wilhelm Kiel im Alter von 87 Jahren gestorben.
Kennengelernt haben wir Friedrich-Wilhelm Kiel Mitte der 1990-er Jahren als Oberbürgermeister von Fellbach und engagierten Gegner des Nordostrings. Durch unser gemeinsame Ziel, den Bau einer Autobahn über das Schmidener Feld zu verhindern, hatten wir in diesen Jahren viele Begegnungen mit ihm. Friedrich-Wilhelm Kiel saß oft als einfacher Zuhörer bei Veranstaltungen der ARGE im Publikum, hörte sich unsere Vorträge geduldig an und diskutierte hinterher mit uns. Diese Gespräche mit dem Fellbacher Stadtoberhaupt waren sehr hilfreich, wir lernten viel über die Sichtweise von Politik und Verwaltung. Die Diskussionen mit ihm waren gleichzeitig aber auch stets ein Test für uns, denn Friedrich-Wilhelm Kiel ließ uns keine Unstimmigkeiten in unserer Argumentation durchgehen.
Mit der Zeit lernten wir uns immer besser kennen, und zum anfänglichen Respekt kamen alsbald Vertrauen und später auch Freundschaft hinzu. Und nachdem Friedrich-Wilhelm Kiel sich nach drei Amtsperioden aus Altersgründen nicht mehr zum Fellbacher Stadtoberhaupt wählen lassen konnte, brachte er sich mit seinem herausragendem Wissen, seinem wachen Verstand, seiner Energie und seiner offenen Art umso mehr in den Widerstand gegen den Nordostring und die Arbeit der ARGE ein.
Für uns war Friedrich-Wilhelm Kiel ein großer Glücksfall. Zusammen mit ihm konnten wir in den Jahren 2005 bis 2010 drei Versuche der damals von der CDU geführten Landesregierung abwehren, mit einem Planfeststellungsverfahren für die Neckarquerung („Andriofbrücke“) in die Realisierung des Nordostrings einzusteigen. Dass dies letztendlich erfolgreich verhindert werden konnte, ja dass der Nordostring bis heute nicht weiter geplant, geschweige denn gebaut ist, ist zu einem sehr großen Anteil das Verdienst von Friedrich-Wilhelm Kiel. Wir haben ihm sehr viel zu verdanken.
Friedrich-Wilhelm Kiel hat als Oberbürgermeister nicht nur „sein“ Fellbach ganz wesentlich und sehr positiv gestaltet, sondern weit über die Stadt und die Grenzen von Baden-Württemberg hinaus gewirkt. Dabei hat er die Menschen in der Kappelbergstadt und ihre Anliegen nie vergessen. Trotz seiner vielen herausragenden Leistungen war er für uns immer ein herzlicher, offener und bescheidener Begleiter.
Unsere große Anteilnahme gilt den Hinterbliebenen, seiner Ehefrau Gretel Kiel, seinen Kindern und den Enkeln. Ihnen mag es hoffentlich ein kleiner Trost sein zu erfahren, wie sehr wir Ihren verstorbenen Ehemann, Vater und Großvater geschätzt haben.
Leider ist Friedrich-Wilhelm Kiel zu früh gestorben, um noch miterleben zu können, dass seine und unsere gemeinsame Arbeit zur Bewahrung es Schmidener Feldes vor der Zerstörung durch den Nordostring endgültig erfolgreich ist. Hierzu bedarf es noch etwas Mühe. Es liegt jetzt an uns, dieses Werk in seinem Sinne gut zu vollenden.
Joseph Michl, Vorsitzender der ARGE Nord-Ost e.V.